Baumaßnahme „Altstadtforum“ erfordert Baumfällungen

Die geplanten Baumfällungen im Zuge des Bauprojekts „Altstadtforum“ in Bergheim sind ein weiterer Beweis für eine rücksichtslose Stadtentwicklung, die Natur- und Klimaschutz vernachlässigt. Ab Montag sollen in privaten Gärten entlang der nördlichen Hauptstraße zahlreiche Bäume weichen, um Platz für vier Wohnhäuser zu schaffen. Die Stadtverwaltung verteidigt die Maßnahme mit dem Argument, dass es sich teilweise um „nicht geschützten oder nicht mehr erhaltenswerten Baumbestand“ handele. Doch wer hat das entschieden? Und warum wurde der Baumbestand erst jetzt als „nicht mehr erhaltenswert“ eingestuft?

Ein fragwürdiges Verständnis von Nachhaltigkeit

Die Stadt argumentiert, dass durch die innerstädtische Nachverdichtung weniger Flächen am Stadtrand versiegelt werden. Theoretisch ist das richtig – doch in der Praxis zeigt sich ein anderes Bild: Die Bebauung wird so groß wie möglich geplant, ohne echte Bürgerbeteiligung oder Rücksicht auf die historische Struktur des Ortskerns. Die Grünen hatten bereits 2022 vorgeschlagen, das Projekt transparenter zu gestalten und stärker an die örtlichen Gegebenheiten anzupassen – etwa durch Satteldächer und bessere Wegeverbindungen. Doch diese Vorschläge wurden ignoriert.

Ersatzpflanzungen? Ja, aber nicht irgendwo in der Botanik!

Ein weiteres Lippenbekenntnis der Stadt ist die geplante Ersatzbepflanzung „auf geeigneten Flächen im Stadtgebiet“. Doch was heißt das konkret? Die Grünen fordern, dass die neuen Bäume möglichst nah an ihrem ursprünglichen Standort gepflanzt werden, um das ökologische Gleichgewicht nicht völlig zu zerstören. Bäume sind nicht nur Dekoration – sie sind lebenswichtige Schattenspender, CO₂-Speicher und Lebensraum für zahlreiche Tiere.

Für eine zukunftsorientierte Stadtentwicklung

Statt blindem Betonieren braucht Bergheim eine nachhaltige, soziale und klimafreundliche Stadtentwicklung. Die Grünen setzen sich für eine echte Bürgerbeteiligung ein und fordern transparente Entscheidungsprozesse. Ein grünes und lebenswertes Bergheim darf nicht dem Profit weniger Investoren geopfert werden!

Grüne kritisieren Landtagsabgeordneten scharf

Zum Artikel vom 16.1.23, KSTA, „Landtagsabgeordneter kritisiert Klimaaktivisten“

In einem Artikel des KSTA vom 16.01.23 spricht der CDU-Landtagsabgeordnete Okos

generalisierend von einer hohen Gewaltbereitschaft der Aktivisten.

Antje Grothus, Landtagsabgeordnete von Bündnis 90/ Die Grünen aus dem Rhein-Erft-Kreis,

und Peter Hirseler, Fraktionsvorsitzender in Bergheim, weisen die Behauptungen von Thomas

Okos als haltlose Stimmungsmache zurück.

Grothus: „Ich war wie Herr Okos am 13. Januar ebenfalls als parlamentarische Beobachterin

bei der Räumung von Lützerath vor Ort und wir sind uns dort begegnet. Ich weiss nicht, wie

Herr Okos zu seinen Vorwürfen kommt. Aus seiner Erfahrung als Augenzeuge an diesem Tag

kann er nicht gesprochen haben. Ich bin dankbar, dass sich die Menschen vor Ort trotz der

herausfordernden Situation ruhig und respektvoll begegnet sind, und nicht als Feindbilder.“

Sie sei sich aber sicher, dass sowohl der Räumungseinsatz, als auch der Polizei-Einsatz bei

der Demonstration am 14.01., bei dem viele Menschen verletzt worden seien, im

Innenausschuss des Landtages noch nachbereitet würden.

„Die Aktivisten sind in der Mehrheit friedlich demonstrierende Menschen, die richtigerweise

verhindern wollen, dass noch mehr fossile Energie genutzt wird und der Klimawandel weiter

beschleunigt wird.“ so Peter Hirseler. „Das Recht auf Demonstrationsfreiheit ist in unserer

Verfassung verankert, Friedlicher Protest ist immer legitim, Gewalt, egal von welcher Seite,

nicht.“

„Neben den energiepolitischen Aspekten ist die Abbaggerung von Lützerath notwendig, um

die Hangkante Garzweilers zu sichern,“ so der CDU-Landtagsabgeordnete weiter. Der

Grünen Fraktionsvorsitzende hierzu: „Ähnlich wurde auch bezüglich der Abbaggerung des

Hambacher Forstes argumentiert. Den Wald gibt es immer noch, auch dort war eine

Umplanung des Tagebaus möglich.“

Hirseler weiter: „Es ist für uns schwer zu ertragen, dass Lützerath noch abgebaggert werden

soll. Wir sollten aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. Die Kohle unter Lützerath ist

bislang noch in der Erde. Wir müssen jetzt endlich alles tun, damit sie dort bleiben kann.“

„Dazu brauchen wir einen radikal beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien. Und

zwar in Bürgerhand. Dies muss absolute Priorität haben. Statt über eine angeblich hohe

Gewaltbereitschaft von Klimaschützern zu lamentieren, sollte Herr Okos sich besser darüber

Gedanken machen, wie er die tatsächlich jeden Fortschritt verhindernden CDU Kollegen in

Bergheim zur Vernunft bringen kann.

Es darf doch nicht wahr sein, dass in einer CDU regierten Stadt Landwirte

händeringend darum betteln müssen, auf ihren Flächen Windräder bauen zu dürfen.

Herr Okos und die CDU sollten sich besser Gedanken über die Erreichung der Klimaziele

machen, insbesondere nachdem der CDU-Parteivorstand am Wochenende beschlossen hat,

dass die CDU eine Klimaschutzpartei werden soll.“

Antje Grothus und Peter Hirseler